Lars hat viele Ideen, setzt aber keine davon in die Tat um. Seine Freundin rät ihm, es mal mit Coaching zu versuchen. Lars lernt Zielarbeit kennen und ist überrascht…

Ich frage Lars, was denn ein gutes Ergebnis unserer Sitzung wäre. „Na ja“ sagt er, „wenn ich hier rausgehe und sofort irgendwas in die Wege leite. Ich frage: „Woran merken Sie denn, dass Sie ‚was in die Wege‘ geleitet haben?“

Es entsteht eine Pause, in der Lars lange, sehr lange überlegt. Ich lasse ihm Zeit, dränge nicht.

„Mir ist gerade eingefallen, dass ich als Jugendlicher mal eine Initiative gegründet habe, um einem anderen Schüler zu helfen. Da hat mir plötzlich eine Mitschülerin auf die Schulter geklopft – und Sie müssen wissen, das war der Schwarm der ganzen Schule, wir waren allesamt verknallt in sie – und gesagt, ‚Lars, ich finde dich toll!‘ Also, wenn ich so ein Gefühl bekäme, ihre Hand auf meiner Schulter, dann weiß ich, dass ich was in die Wege geleitet habe.“

Ich sehe ein Leuchten in seinem Gesicht und weiß, wir sind auf dem richtigen Weg. Lars wird wieder erkennen, welche Stärken ihn dazu bringen, ins Handeln zu kommen. Ich muss nur weiter fragen…

Eine gute Zielarbeit bringt Menschen dazu, eine klare Richtung einzuschlagen und die für ihre Ziele wichtigen Handlungsschritte zu unternehmen.

Hubert ist Chef einer großen Gemeinschaftspraxis. Er hat den Eindruck, dass die Stimmung unter den Mitarbeitern und Kollegen schlecht ist und niemand mit ihm ehrlich ist. Hubert fühlt sich isoliert, er hat keine Lust mehr, zur Arbeit zu gehen. Am wohlsten fühlt er sich noch mit seinen langjährigen Patienten, da spürt er Vertrauen und Anerkennung. Hubert möchte wissen, warum es so gekommen ist und wie er das verändern kann. Er glaubt zwar, ich könne ihm ja auch nicht helfen, aber er weiß einfach nicht weiter, am liebsten würde er alles hinschmeißen.

Ich frage ihn: „Woran erkennen Sie, dass die Stimmung schlecht ist?“ „Wenn ich in die Praxis komme und die Gesichter sehe, dann bekomme ich so ein Enge-Gefühl im Hals und einen Druck auf der Brust.“
Ich frage ihn das, damit er (und ich) erkennen kann, wenn es sich verändert hat. Also Hals und Brust sich angenehm anfühlen. Dann bitte ich ihn, mal einige Rollenspiele mit mir zu machen. Es fällt ihm zunächst schwer, aber mit Humor und gemeinsamen Lachen lässt sich anfängliche Scham überwinden. Ich lasse Hubert auf einen Stuhl wechseln, auf dem er zu dem Kollegen wird, der ihm als erstes „Problem“ in den Sinn kommt. Ich bitte ihn, die typische Körperhaltung des Kollegen einzunehmen und den typischen Gesichtsausdruck. Dann stelle ich ihm als Kollegen einige Fragen zu Hubert. Hubert beantwortet die Fragen aus der Sicht des Kollegen. Danach wechselt er wieder auf seinen eigenen Stuhl und stellt dem „Kollegen“ einige Fragen.

Schon der erste Rollentausch bringt Hubert eine ganz neue Perspektive. Er erkennt plötzlich, dass nicht nur er leidet, sondern das ganze Team sich sehnlichst Veränderung wünscht.

Wir arbeiten mit verschiedenen Rollen bis sich sich ein neuer spannender Weg findet, das Team wieder mit Hubert zu vereinigen.

Maria leitet ein Büro in einer Verwaltung des Öffentlichen Dienstes. Sie schildert ihr Anliegen als Mobbing-Problem. Ihr Wunsch ist es, mit Hilfe des Coachings die Effizienz ihrer Mitarbeiter zu steigern. Maria nimmt unter den Kollegen viele Dissonanzen wahr, besonders eine (ihr sehr wichtige) Mitarbeiterin würde von den anderen regelrecht boykottiert. Die bisherigen Lösungsversuche in Form von Mitarbeitergesprächen, hätten nur anfänglich für Besserung gesorgt.

Ich hole verschiedene Figuren aus dem Schrank und bitte Maria, sie als ihre Mitarbeiter so aufzustellen, wie es ihr gerade erscheint. Maria wählt die Figuren sehr sorgsam aus. Sie nimmt einige Playmobil-Figuren und zwei Tierfiguren.

Maria soll nun mit dem Finger den Kontakt zu einer Figur aufnehmen und wahrnehmen, wie diese Figur sich an diesem Platz fühlt. Mithilfe der systemischen Aufstellung kann Maria die verschiedenen Beziehungsebenen zwischen den Mitarbeitern erkunden und ein Verständnis für die Situation erfahren. Indem sie die Stellung der Figuren untereinander verändert, erfährt sie „von ihnen“ durch welche Maßnahmen die Beziehungen verändert und verbessert werden können. Das erstaunliche dabei ist, dass die Wahrnehmung sehr deutlich wird, obwohl es sich nur um Spielfiguren handelt, die stellvertretend für die echten Menschen da sind.

In einer weiteren Sitzung erarbeiten wir gemeinsam die nächsten Schritte, die Maria einleiten wird, damit Ihre Mitarbeiter sich gut verstehen und die Arbeit in Marias Abteilung wieder mit Effizienz erfolgt.

Julian ist Auszubildender in einer Hotelküche. Er ruft mich an, weil er einen Autounfall hatte, und sich durch den Schock nicht mehr an den Unfall-Hergang erinnern kann. Er weiß nur noch, dass ihn auf der Autobahn jemand geschnitten hat und es ein Lieferfahrzeug war. Er fragt, ob ich es ihm ermöglichen kann, dass er sich in Trance das Auto ansieht, damit er die Aufschrift lesen kann. Ich kann ihm das nicht versprechen, will es aber gerne versuchen.

Am Tag der Sitzung bringt Julian einen Freund mit. Das mit der Hypnose scheint ihm doch etwas unheimlich zu sein. Natürlich darf sein Freund gerne bei der Sitzung dabei sein. Einen vertrauten Menschen in seiner Nähe zu wissen, hilft ja immer, sich auf etwas Neues einzulassen.

Ich versetze Julian in eine Trance und lasse ihn den ganzen Unfalltag noch einmal erleben. Vom Aufstehen am Morgen an. Schließlich nähern wir uns behutsam dem Unfallgeschehen. Julian sieht nun deutlich nicht nur die Farbe des Fahrzeugs, das ihn geschnitten hat, sondern erkennt auch die Firmenaufschrift.

Julian ist am Ende der Sitzung sehr beeindruckt von seiner ersten Erfahrung mit Hypnose.

Wie es bei Julian weiterging und ob ihm die Information zur Klärung seines Falles geholfen hat, weiß ich leider nicht. Was ich aber weiß ist, dass hier ein junger Mensch eine tolle Trance-Erfahrung gemacht hat.